Amoklauf: Waffenbehörde verzichtete auf Prüfung von Hass-Buch

Im Fall des Amoktäters von Hamburg-Alsterdorf ist der örtlichen Waffenbehörde offenbar eine bislang unbekannte Fehleinschätzung unterlaufen.

Wie der „Spiegel“ berichtet, geht es dabei um die Information zu einem Buch, in dem der Täter offenkundig extremistische Inhalte verbreitete. Der 35-Jährige erschoss am 9. März mit einer Pistole sieben Menschen in den Räumen der Zeugen Jehovas und tötete sich anschließend selbst.

Erst seit Ende 2022 besaß er legal eine Waffe. Die Waffenbehörde ist Teil der Polizei. Im Januar war bei der Behörde ein anonymes Schreiben eingegangen, in dem Zweifel an der psychischen Verfassung des Mannes formuliert waren. Das Schreiben erwähnte als Beleg auch das Buch, nannte allerdings keinen Titel. Der Hamburger Polizeipräsident, Ralf Martin Meyer, erklärte nach der Tat auf einer Pressekonferenz, die Waffenbehörde habe zwar aufgrund des Schreibens kontrolliert, ob der spätere Täter seine Waffe ordnungsgemäß verwahre. Das Buch aber hätten die Mitarbeiter im Internet nicht gefunden. Wie eine Polizeisprecherin nun auf „Spiegel“-Anfrage einräumte, lag Meyers Darstellung ein „Missverständnis in der internen Kommunikation“ zugrunde. Demnach entdeckten die Mitarbeiter der Waffenbehörde Ende Januar zumindest den Titel des Buches auf der Website des Amoktäters. Da die Beamten den Titel der antisemitischen und extremistischen Schrift allerdings nicht als sonderlich alarmierend einschätzten, verzichteten sie darauf, das Buch „für 64 Euro bei Amazon zu bestellen“, so die Sprecherin. Stattdessen entschieden sie sich dazu, „den persönlichen Kontakt zu Philipp F. zu suchen“.




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