Die Schwelle von 25 Millionen Euro, ab der Aufträge vorgelegt werden, sei seit Jahren nicht angepasst worden, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Alexander Müller, dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). „Ich schlage deshalb vor, sie auf 100 Millionen Euro anzuheben. Aber wir als Parlamentarier wollen weiter die Kontrolle über große Rüstungsaufträge haben.“
Auch der stellvertretende Vorsitzende des Haushaltsgremiums für das Sondervermögen Bundeswehr, Sebastian Schäfer (Grüne), äußerte sich skeptisch: „Es gilt nach wie vor, schneller und effizienter zu beschaffen, deshalb begrüße ich die Vorschläge des Beirats“, sagte der Haushälter dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). Die Parlamentsbeteiligung könne aber gerade bei den großen Beschaffungsmaßnahmen einen echten Mehrwert für den Steuerzahler haben, wie die Ampel unter anderem bei der Beschaffung des Kampfflugzeuges F-35 unter Beweis gestellt habe. „Durch gutes parlamentarisches Controlling werden Risiken gemindert und damit Kosten gespart“, sagte Schäfer. Auch die SPD kritisierte den Vorstoß. „Von dem Vorschlag halte ich nichts, denn die Parlamentsschleife ist wichtig für die parlamentarische Kontrolle“, sagte SPD-Haushälter Andreas Schwarz dem Nachrichtenportal „T-Online“. Christian Haase, Haushaltspolitiker der CDU, zeigte sich offen für eine Reform. „Anstatt abgeschlossene Verträge nachträglich abzunicken, könnte die Parlamentsbeteiligung alternativ am Anfang des Beschaffungsprozesses stehen. Denn die Bundeswehr ist und bleibt eine Parlamentsarmee“, sagte er dem Nachrichtenportal „T-Online“. Der Wissenschaftliche Beirat beim Bundeswirtschaftsministerium zur Beschleunigung des Beschaffungswesens der Bundeswehr hat am Dienstag in einem Gutachten kritisiert, dass Beschaffungsverträge über mehr als 25 Millionen Euro nachträglich durch den Haushaltsausschuss genehmigt werden müssten und dadurch die Verhandlungsposition gegenüber der Industrie geschwächt werde.