„Die Politik muss den Weg für nachhaltiges Wirtschaften ebnen, aber keine bürokratischen Stolpersteine streuen“, sagte er der „Welt am Sonntag“. Eine kürzlich verabschiedete Richtlinie der EU-Kommission sieht vor, dass deutlich mehr Firmen als bisher in ihren Geschäftsberichten mitteilen müssen, wie sich ihr Handeln auf die Umwelt und die Gesellschaft auswirkt.
Zudem sollen sie offenlegen, wie nachhaltig ihre Zulieferer produzieren, über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg. Aus Sicht des Arbeitgebervertreters geht das in die falsche Richtung: „Bald muss sich jeder Mittelständler ab 250 Beschäftigte durch Hunderte Seiten Vorgaben wälzen und komplizierte Berichte schreiben“, fürchtet Kampeter und spricht von einer „Überregulierung“. Unternehmen bräuchten ihre Arbeitskraft für Innovationen und Wertschöpfung und „nicht für zusätzliche EU-Bürokratie“. Bisher müssen nur große Konzerne Angaben zur Nachhaltigkeit machen. Ab 2026 sollen auch Firmen mit mindestens 250 Beschäftigten Auskunft darüber geben, wie sie mit Mensch und Umwelt umgehen. Die Zahl der berichtspflichtigen Unternehmen steigt damit in Deutschland von 500 auf 15.000. Europaweit wird die neue Richtlinie knapp 50.000 Betriebe betreffen. Sie soll der EU helfen, ihre Klimaziele zu erreichen. „Klimaschutz ist wichtig“, sagte CDU-Politiker Axel Voss, der für die EVP-Fraktion im Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments sitzt. „Aber die neuen Regeln zur Nachhaltigkeitsberichterstattung könnten manche Unternehmen überfordern.“ Seitenlange Analysen zu verfassen, so Voss, sei nicht die Lösung. „Es dürfte der Umwelt mehr helfen, wenn man von den Firmen konkrete Konzepte zur Verringerung ihrer Emissionen fordern würde.“ Bei den Regeln fehle es an „Verhältnismäßigkeit und Praktikabilität“, sagte Peter Adrian, Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Es müsse stärker berücksichtigt werden, dass viele betroffene Unternehmen mittelständisch geprägt seien und wenig Erfahrung in der Nachhaltigkeitsberichterstattung hätten. „Für sie wird nun die Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zusätzlich erschwert“, fürchtet Adrian.