„Die Gewerkschaften suchen immer die Schuld und Verantwortung bei anderen“, sagte Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstagausgaben). Tarifverträge und Tarifbindung seien aber in erster Linie eine Gemeinschaftsaufgabe der Sozialpartner.
„Der DGB verzwergt sich selbst mit seinen dauernden Hilferufen in Richtung Politik.“ Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte am Montag die gesunkene Tarifbindung kritisiert und gesetzliche Maßnahmen gegen Tarifflucht gefordert. Die Arbeitgeberverbände hätten eine weitgehend stabile Mitgliedschaft, während der Organisationsgrad der Gewerkschaften kontinuierlich abnehme, so Kampeter: „Wir haben eher eine Flucht aus den Gewerkschaften als aus den Arbeitgeberverbänden. Der Gesetzgeber soll dieses Defizit für die Gewerkschaften ausgleichen. Statt Betteln beim Gesetzgeber brauchen wir moderne, flexible und modular anwendbare Tarifverträge, die die unterschiedlichen Bedürfnisse einer sich transformierenden Unternehmenswelt aufgreifen.“
Anstatt echte Anreize für Tarifbindung durch innovative, schlanke Tarifverträge mit Öffnungsklauseln zu vereinbaren, setzten die Gewerkschaften die über viele Jahrzehnte bewährte Tarifpartnerschaft mit dem Ruf nach dem Staat leichtfertig aufs Spiel.