Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat Forderungen nach Veränderungen am Rentenpaket II etwa durch einen späteren Rentenbeginn abgelehnt. „Wir werden nicht zulassen, dass das gesetzliche Renteneintrittsalter weiter steigt“, sagte Heil den Partnerzeitungen der „Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft“ (Freitagausgaben).
Er sei für flexible Übergänge in den Ruhestand. „Einige können, wollen und sollten länger arbeiten, in vielen Berufen geht das aber nicht – schon aus gesundheitlichen Gründen“, sagte der SPD-Politiker. Für diese Menschen bedeute eine Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters nichts anderes als eine Rentenkürzung.
Heil reagierte damit auf Forderungen vor allem aus den Reihen des Koalitionspartners FDP. Sowohl Parteichef Christan Lindner als auch der Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Liberalen, Christian Dürr, hatten sich für ein höheres Renteneintrittsalter ausgesprochen.
Es handele sich um eine „lebensfremde Debatte im politischen Berlin“, wenn gefordert werde, dass langjährig Versicherte nicht mehr nach 45 Versicherungsjahren abschlagsfrei in Rente gehen könnten, erklärte Heil. „Das sind Menschen, die sehr früh angefangen haben zu arbeiten. Es wird so bleiben, dass jemand, der 45 Versicherungsjahre voll hat, abschlagsfrei in Rente gehen kann. Die Leute haben sich das verdient“, sagte Heil.
„Jeder, der länger arbeitet, sorgt selbst dafür `bessergestellt` zu sein, und das unterstütze ich.“ Wenn Menschen freiwillig länger arbeiteten, würden ihre Rentenanwartschaften höher, so Heil. In Zeiten des Fachkräftemangels müsse man aber natürlich über zusätzliche Anreize diskutieren, damit Menschen freiwillig länger arbeiteten. „Wir haben einen Dialogprozess mit Gewerkschaften und Arbeitgebern gestartet und werden im Sommer konkrete Vorschläge dazu machen“, sagte der Minister.