Aufsichtsratschef von Pro Sieben Sat 1 drängt auf schnellen Umbau

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Medienunternehmens Pro Sieben Sat 1, Andreas Wiele, drängt auf einen schnellen Umbau und fordert eine Konzentration auf das Kerngeschäft Fernsehen und Streaming.

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Medienunternehmens Pro Sieben Sat 1, Andreas Wiele, drängt auf einen schnellen Umbau und fordert eine Konzentration auf das Kerngeschäft Fernsehen und Streaming. „Ein Mischkonzern, der in vielen Bereichen tätig ist, hat noch nie funktioniert, vor allem nicht im Mediengeschäft“, sagte Wiele der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstagausgabe). „Wir glauben fest an die Zukunft des Bewegtbildgeschäfts.“

Die Digitalaktivitäten sollten nun bald abgestoßen werden; er betreibe keine Zerschlagung, sondern eine Strategiekorrektur, so Wiele. „Sie können aber davon ausgehen, dass wir in diesem Jahr intensive Verkaufsanstrengungen unternehmen werden.“

Zu Pro Sieben Sat 1 gehören viele Digitalfirmen, etwa Flaconi, Parship, Billiger-Mietwagen, Jochen Schweizer Mydays oder Verivox. „Wir werden nicht alle Digitalaktivitäten auf einen Schlag verkaufen, sondern mit den Bereichen anfangen, die am besten laufen und am attraktivsten sind“, so Wiele. Und man werde damit „nicht Ewigkeiten“ warten. Mit dem Erlös sollen dann Schulden abgebaut und ins Programm investiert werden.

„Das Fernsehgeschäft war lange aus dem Fokus geraten und ist lange vernachlässigt worden“, kritisierte Wiele, der 20 Jahre lang Vorstand bei Axel Springer war. Die Strategie sei jetzt ein „primär werbefinanziertes Angebot im Fernsehen mit unseren Sendern und im Streaming mit der Plattform Joyn“.

An den Großaktionär, die Berlusconi-Firma Media for Europe (MFE), wolle man sich annähern. Politik und Medien müssten unabhängig sein, sagte Wiele. „Nach dem Tod von Silvio Berlusconi, gibt es in der Familie und unter den Erben aber niemanden mehr, der politische Ambitionen zeigt.“ Auf der kommenden Hauptversammlung würden drei unabhängige Aufsichtsräte zur Wahl vorgeschlagen, sagte er. MFE solle keine weiteren Posten erhalten.




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