Die prognostizierten Verbrenner-Verkaufszahlen der Industrie seien „unvereinbar mit dem Klimaziel von 1,5 Grad“, warnt eine Studie von Autofachleuten im Auftrag von Greenpeace, über die die „Süddeutsche Zeitung“ (Donnerstagsausgabe) berichtet. So plane die Branche den weiteren Verkauf von 645 bis 778 Millionen Verbrenner-Autos.
Möglich sei im Rahmen der Paris-Ziele aber überhaupt nur noch der Verkauf von 315 Millionen dieser Fahrzeuge. Die erwarteten Verkäufe der Industrie überträfen damit die mit den Klimaplänen vertretbaren Verkäufe um „105 bis 147 Prozent“, heißt es in der Studie weiter. Die Überproduktion läge damit bei mindestens 330 Millionen Verbrenner-Autos. Die Studie geht dabei von einem unveränderten Nutzerverhalten der Fahrzeugkäufer sowie von ähnlichen Autogrößen und Leistungsstärken der verkauften Autos aus.
Sie bricht die Verkaufspläne auch auf einzelne Hersteller herunter. Mit einer Überschreitung seines verfügbaren Verbrenner-Budgets um bis zu 184 Prozent schneidet Toyota dabei am schlechtesten von den vier großen Konzernen VW, Toyota, Hyundai und General Motors ab. Volkswagen habe zwar 2021 die höchsten E-Auto-Verkäufe gehabt und damit eine gute Ausgangsposition, heißt es in dem Papier. Doch der Konzern plane, seinen E-Auto-Anteil vergleichsweise langsam zu steigern.
Dadurch überstiegen die geplanten Verbrenner-Absätze die für 1,5 Grad noch vertretbare Zahl ebenfalls um mindestens das Doppelte (100 bis 136 Prozent). Die Kritik der Umweltschützer fällt harsch aus. Die Autokonzerne befeuerten die Klimakrise und „verabschieden sich viel zu langsam aus dem Öl-Zeitalter“, warnt Greenpeace-Finanzexperte und Co-Autor der Studie Mauricio Vargas. „Die Hersteller gehen mit ihren Absatzplänen ein hohes unternehmerisches und finanzielles Risiko ein“, sagte Vargas.
Immer mehr Städte und Regionen beschlössen Verbote für Autos mit Verbrennungsmotor. „Wer nicht schnell genug umstellt, droht auf Millionen unverkäuflicher Diesel und Benziner sitzen zu bleiben.“