„Die Unternehmen brauchen Klarheit, welche Investitionen sich lohnen, sonst würden Milliarden in eine Technologie von gestern verpulvert und andere globale Player bekämen unfaire Wettbewerbsvorteile, weil sie sich nicht an Klimaziele halten müssen“, sagte Baerbock der „Bild“ (Mittwochausgabe). „Das Gute ist: Dafür streiten wir hier als Europäer mit vielen Partnern gemeinsam.“
Die Außenministerin, die für die EU den besonders umstrittenen Artikel 39 der Abschlusserklärung, in dem es um die Zukunft fossiler Energieträger geht, kritisierte den ersten Entwurf für die Abschlusserklärung scharf. „Dem aktuellen Text kann ich nicht zustimmen. Er ist nicht nur schlecht für das Klima, sondern auch für die Wirtschaft“, so Baerbock. Die Weltklimakonferenz wurde am Dienstag verlängert, nachdem bis zum Vormittag keine Einigung erzielt werden konnte. Das Vorgehen ist durchaus üblich; in den vergangenen Jahren dauerten die Verlängerungen selten länger als 48 Stunden. Als Knackpunkte gelten dieses Mal der Ausstieg aus fossilen Energieträgern und Zahlungen an ärmere Staaten für durch den CO2-Ausstoß reicherer Staaten entstandene Schäden. Insbesondere vom Meeresspiegelanstieg bedrohte Inselstaaten und die EU sprechen sich für einen vollständigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern aus. Ölfördernde Staaten wollen stattdessen nur diejenigen Emissionen unterbinden, die nicht durch CO2-Speicherung wieder aufgefangen werden können. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Speichertechnologien jedoch nur in äußerst geringem Ausmaß zur Verfügung stehen werden und werben daher dafür, ihren Einsatz für schwer vermeidbare Emissionen, wie etwa in der Zementherstellung, zu reservieren.