„Wenn sich Schulen wegen des eklatanten Lehrermangels gezwungen sehen, mit einer Vier-Tage-Woche zu drohen, dann ist es höchste Zeit, Bildung zur Priorität im Kanzleramt zu machen“, sagte der Linksfraktionschef Dietmar Bartsch dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. „Wir brauchen einen Masterplan von Bund und Ländern gegen die Bildungskatastrophe.“
Bartsch kritisierte, dass Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) überfordert zu sein scheine. Bei einer Abfrage des RND Ende Januar meldeten die 16 deutschen Kultusministerien insgesamt 12.341 unbesetzte Lehrerstellen. Während das Saarland, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Bayern demnach keinen Mangel haben und Hessen sogar von einem Überangebot spricht, fehlen in Nordrhein-Westfalen mehr als 8.000, in Sachsen-Anhalt und Berlin mehr als 800, in Sachsen, Baden-Württemberg und Niedersachsen mehr als 400 und in Schleswig-Holstein knapp 200 Lehrkräfte. Bartsch bezeichnete die Bildungspolitik der Ampel als „Totalausfall“. Das Bildungssystem brauche eine „Zeitenwende“, forderte der Linken-Politiker und nannte den Lehrermangel „nur die Spitze des Eisbergs in einem vielfach maroden System mit oft indiskutabler Infrastruktur“. 100 Milliarden Euro Sondervermögen für die Bundeswehr, aber nur eine Bildungsmilliarde, das sei absurd. „Ein erster Schritt der Zeitenwende wäre ein Bildungsgipfel von Bund und Ländern im Kanzleramt“, unterstrich Bartsch. Der Präsident des Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hatte die Zahlen der Länderministerien in Zweifel gezogen und dem RND gesagt, die wirkliche Zahl der unbesetzten Lehrerstellen liege „irgendwo zwischen 32.000 und 40.000“.