Bundestagspräsidentin Bärbel Bas fordert einen Sitz für den Bund im Aufsichtsrat des Stahlkonzerns Thyssenkrupp. „Als Duisburger Bundestagsabgeordnete würde ich es begrüßen, wenn der Staat einen Sitz im Aufsichtsrat erhält, um zu kontrollieren, was mit dem Steuergeld geschieht“, sagte Bas der „Rheinischen Post“.
Bund und Land NRW gäben zwei Milliarden Euro für den klimafreundlichen Umbau. „Das ist deutlich mehr, als der Investor Daniel Kretinsky für seinen Einstieg beim Stahl bezahlt. Es ist gut, den Staat früh einzubeziehen – bei einer Schließung von Standorten wäre er ohnehin gefordert.“
Bas kann sich nach eigener Aussage auch einen Staatseinstieg bei dem Krisenkonzern vorstellen: „Denkbar ist auch, dass der Staat bei einzelnen Unternehmen wie eben Thyssenkrupp Steel einsteigt.“ Sie mahnte: „Deutschland darf bei diesem Rohstoff nicht abhängig werden von anderen Ländern.“ Deutschland dürfe diese Schlüsselindustrie nicht verlieren.
Die SPD-Politikerin erwartet von der Krupp-Stiftung, Haupteigentümerin von Thyssenkrupp, dass sie auch bei einer Abspaltung am Stahl beteiligt bleibt. „Alles andere ist nicht vorstellbar. Stahl ist die historische Wurzel von Krupp und der Krupp-Stiftung.“ Sie kritisierte: „Die Krupp-Stiftung ist zu leise. Es wäre gut, wenn sie ihren Einfluss auf den Thyssenkrupp-Vorstand nutzen würde, um die Interessen der Arbeitnehmer durchzusetzen. Auch hier gilt: Eigentum verpflichtet.“