„Dann haben Sie plötzlich 19 Prozent der Kosten frei und können damit auch noch niedrige Einkommen entlasten“, sagte er der Wochenzeitung „Die Zeit“. „Das wäre so ein kreatives Element, wie ich es gerade in der Diskussion um Klimaschutz vermisse.“
Brudermüller kritisiert, dass die Klimapolitik in Berlin und Brüssel immer ambitioniertere Ziele gesetzt habe, ohne zu fragen, ob sie zu erfüllen seien. Er glaube, „dass wir mit Pragmatismus und erreichbaren Zwischenzielen schneller vorwärtskommen als mit permanentem `Höher, Schneller, Weiter`.“ Der CEO des Chemiekonzerns fordert: „Wir sollten als Gesellschaft weniger träumen und mehr nach einem detaillierten Plan für jedes Jahr vorgehen. So ein Plan fehlt der Republik. Erst waren alle begeistert, wie Klimaminister Habeck und die Ampel angefangen haben. Aber jetzt? Ich sehe leider auch keine wirklichen Vorschläge der Union.“ Brudermüller mahnt eine „echte Industriepolitik“ für Technik und Innovation an: „Die gibt es in dieser Regierung nicht, die gab es aber auch bei Angela Merkel 16 Jahre lang nicht.“ Die Industrie brauche erträgliche Kosten und weniger Regulierung, auch in Europa. „Der European Green Deal umfasst für die chemische Industrie bereits jetzt 14.000 Seiten Regulierung, am Ende könnten es an die 20.000 sein.“