„Die Verschärfung der Gebäudeeffizienzrichtlinie, die das EU-Parlament verlangt, sehe ich sehr kritisch“, sagte Geywitz der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. In der Tat käme dann eine Sanierungspflicht für alle Gebäude, die bestimmte Energiestandards nicht erfüllten: „Das lehne ich ab.“
Vielen Hausbesitzern fehle es dafür an Geld und Kraft. Denn so eine Sanierung sei „ein Riesenakt, den wir nicht gesetzlich erzwingen dürfen“, sagte die SPD-Politikerin und bekräftigte: „Ich sage Nein zu Mindeststandard-Pflichten für jedes Haus, ohne zu schauen, wer darin lebt, wem es gehört und wie lange es noch genutzt werden könnte.“ Es stimme auch nicht, dass sich eine Investition ins Dämmen in jedem Fall lohne und dass damit der Wert des Hauses automatisch gesteigert werde, so die Ministerin. „Womöglich wäre das Geld verloren, weil das Haus eben nicht mit hohem Gewinn verkauft werden kann.“
Manche Nachkriegshäuser seien klein, mit veralteten Materialien gebaut und dürften irgendwann vielleicht auch abgerissen werden. Anstelle der Sanierungspflicht aus Brüssel reichten die nationalen Sanierungspläne völlig aus. Denn es würden auch Schulen, Sporteinrichtungen und Verwaltungsgebäude in Schuss gebracht und so massiv CO2 eingespart. „Da müssen wir uns für den Klimaschutz nun wirklich nicht auf jedes kleine Häuschen stürzen.“
Das EU-Parlament hatte vor der Sommerpause über die Verschärfung der EU-Effizienzrichtlinie abgestimmt. Auch die EU-Kommission ist für strenge Vorgaben. Nun starten in Brüssel die sogenannten Trilog-Verhandlungen mit den EU-Mitgliedstaaten, eine Einigung wird bis zum Winter angestrebt.