Beauftragter will mehr Hilfe und weniger Strafen für Drogenabhängige

Zum Nationalen Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende am kommenden Freitag hat der Bundesdrogenbeauftrate, Burkhard Blienert (SPD), zu einem Umdenken in der Drogenpolitik aufgerufen.

„Wir werden nicht verhindern, dass Menschen Drogen ausprobieren. Aber die 1.990 Verstorbenen mahnen uns, dass wir neu über Drogen und Sucht nachdenken müssen“, sagte Blienert am Mittwoch.

„Wir brauchen mehr Hilfen und weniger Strafen für Konsumierende.“ Es müsse kontinuierlich in Prävention, Beratung und Unterstützung investiert werden. „Hilfe und Unterstützung müssen personell als auch finanziell entsprechend abgesichert sein, um diejenigen schneller, direkter und effektiver erreichen zu können, die Hilfe benötigen“, sagte der SPD-Politiker. Das könne ihnen den Ausweg aus ihrer Abhängigkeit ermöglichen. „An vielen Stellen wurde zu lange zu- oder gar weggeschaut.“ Blienert sieht in den neu geschaffenen Möglichkeiten zum Drug Checking einen Fortschritt. „Und wir haben nun die Möglichkeit mit der kontrollierten Abgabe von Cannabis beim Gesundheits- und Jugendschutz und der Prävention einen großen Schritt voranzukommen.“ Beim sogenannten „Drug Checking“ können Konsumierende ihre Drogen einer chemischen Substanzanalyse unterziehen, um die Sicherheit der Drogen zu überprüfen. Dabei kommt es in der Regel zu einer persönlichen Beratung, bei der auch präventive Angeboten unterbreitet werden können. Der Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende wurde erstmals 1997 veranstaltet und geht auf die Initiative einer Mutter eines drei Jahre zuvor an Drogen verstorbenen jungen Mannes aus Gladbeck zurück. Die aktuellen Zahlen der Menschen, die an den Folgen ihres Drogenkonsums gestorben sind, lagen 2022 bei 1.990 Menschen und damit auf dem höchsten Stand seit etwa 20 Jahren. Im Jahr 2000 wurde der bisherige Höchststand mit 2.030, der niedrigste 2012 mit 944 Menschen verzeichnet.




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