Außenpolitiker der Ampelkoalition wünschen sich von Indiens Premier Modi eine Vermittlerrolle zwischen Russland und der Ukraine. „Indien hat zweifellos das Potenzial, als Vermittler aufzutreten, doch Premierminister Modi hat dieses bisher nicht genutzt“, sagte der außenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Ulrich Lechte, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Samstagausgaben).
Narendra Modi besucht an diesem Freitag als erster indischer Regierungschefs seit der Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion 1991 die ukrainische Hauptstadt. „Der Besuch von Modi in Kiew kommt zum richtigen Zeitpunkt“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Nils Schmid den Zeitungen. „Auch wenn man die Erwartungen nicht zu hoch schrauben darf, könnte der Besuch möglicherweise eine gewisse Dynamik entfalten.“
Bislang habe Moskau jegliche Bemühungen um eine Verhandlungslösung scharf zurückgewiesen. „Dies ist bei Indien nicht so leicht möglich, da die beiden Länder über traditionell enge Beziehungen verfügen und Putin Indien als engen Partner braucht“, erklärte der SPD-Politiker.
Auch die Grünen lobten den Besuch als positives Signal. „Jede Bemühung um Frieden in der Ukraine begrüße ich“, sagte die Sprecherin für Außenpolitik der Grünenfraktion im Bundestag, Deborah Düring, dem RND. „Daher ist es ein positives Zeichen, dass Premierminister Modi sich auf den Weg nach Kiew gemacht hat.“
Erst im vergangenen Juli war der indische Ministerpräsident in Moskau zu Besuch und hatte Putin dort mit einer herzlichen Umarmung begrüßt. „Ein ständiges Hin-und-her-Lavieren zwischen Russland und der Ukraine, wie es bereits die Türkei und Ungarn versucht haben, wird der Situation nicht gerecht“, sagte FDP-Außenpolitiker Lechte. Es bleibe abzuwarten, inwieweit die militärische Abhängigkeit Indiens von Russland die indischen Absichten beeinträchtigen könne.
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