Es sei „erschreckend, dass sich ein Gesundheitsminister, der zugleich Arzt ist, für die Legalisierung einer Droge einsetzen muss“, sagte Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). „Der Konsum von Cannabis ist nicht harmlos. Er kann Depressionen und Psychosen auslösen sowie zu Abhängigkeiten und Entwicklungsstörungen führen – gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen.“
Dringend benötigt würden deshalb laut Reinhardt effektive Präventions- und Therapieprogramme für Konsumenten. „Die Bundesregierung bagatellisiert mit der Legalisierung die gesundheitlichen Gefahren des Cannabis-Konsums und konterkariert die präventiven Bemühungen im Suchtbereich“, so der Ärztevertreter. Die Erwartung, dass durch die Regulierung, Legalisierung und Entkriminalisierung der Schaden verringert werde, den Drogen anrichten, sei nicht belegt, sagte Reinhardt den Funke-Zeitungen. Erfahrungen aus anderen Ländern, die diesen Weg bereits gegangen sind, würden zudem darauf hindeuten, dass ein erhöhter Konsum zu mehr cannabisbedingten Notaufnahmen und einem steigenden psychiatrischen Behandlungsbedarf führt. Auch müsse man nach der Freigabe mit mehr tödlichen Verkehrsunfällen unter Cannabis-Einfluss rechnen. „Der Hinweis auf höhere Steuereinnahmen durch den legalen Cannabis-Verkauf ist in diesem Zusammenhang geradezu ein zynisches Argument“, so Reinhardt.