Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, will den Stromnetzausbau künftig staffeln. „Mit einer zeitlichen Staffelung der neuen Netzausbauprojekte können wir kostspielige Spitzen bei den erforderlichen Ressourcen von Mensch und Material vermeiden. Das vermeidet Kosten, die entstehen, wenn man alles gleichzeitig machen will“, sagte Müller der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstagausgabe). „Bis 2037, dem Zieljahr der aktuellen Ausbauplanungen, ist ausreichend Zeit für eine solche Staffelung, ohne eine Inbetriebnahme spätestens 2037 aus den Augen zu verlieren.“
Niemand wolle die Klimaschutzziele aufgeben. „Aber wir müssen den Fahrplan anpassen, an das, was möglich und bezahlbar ist“, erklärte Müller. „Es macht auch keinen Sinn, Leitungen durchs Meer zu legen, bevor die Windräder vor den Küsten Strom liefern. Es geht um eine kluge Staffelung, nicht um ein Aufschieben der Energiewende.“
Ein Grund für den Aufschub beim Ausbau seien die Kostenexplosionen. „Es stimmt: Die Netzkosten sind ganz klar unterschätzt worden. Und ich bin immer dafür, Fehler einzuräumen, um daraus zu lernen“, sagte der Bundesnetzagentur-Präsident.
Es gebe aber auch einen positiven Irrtum. „Die Stromerzeugung durch Wind- und Solarkraft geht schneller und wird günstiger als prognostiziert. Niemand hätte mit dem Ausbautempo und den inzwischen erzeugten solaren Strommengen gerechnet, was ja schon zu Negativpreisen für Strom führt“, so Müller.
Forderungen der CDU und mehrerer Bundesländer, beim Netzausbau wieder auf Freileitungen statt Erdkabel zu setzen, erteilte Müller eine Absage. Vor anderthalb Jahren hätte man dadurch 16,5 Milliarden Euro einsparen können. Seitdem habe man aber nach der geltenden Gesetzeslage mit Erdkabeln weiter geplant und sei dabei sehr gut vorangekommen. „Sollte die Politik jetzt doch noch einen Kurswechsel vollziehen, würde das zu einer signifikanten Verzögerung und folglich zu erheblichen Mehrkosten führen“, sagte der Behördenpräsident. „Wir sollten jetzt Kurs halten.“
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