Die staatliche deutsche Entwicklungsorganisation GIZ zieht sich erstmals seit 2002 personell vollständig aus Afghanistan zurück. Projekte in dem Land würden ab dem nächsten Jahr ausschließlich über Nichtregierungsorganisationen umgesetzt, teilte eine Sprecherin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagausgabe) auf Anfrage mit.
„Eigene nationale Mitarbeitende wird die GIZ ab 2025 nicht mehr vor Ort beschäftigen. Die Verträge der nationalen Mitarbeitenden laufen spätestens Ende des Jahres aus“, so die Sprecherin.
Deutsche oder internationale Mitarbeiter seien seit August 2021 nicht mehr vor Ort. Damals hatten die radikalislamischen Taliban in Afghanistan wieder die Macht übernommen. Aus Kreisen der Ortskräfte in Afghanistan hieß es, derzeit beschäftigte die GIZ noch rund 160 lokale Mitarbeiter.
Die Sprecherin teilte mit, mit dem personellen Rückzug folge die GIZ „einer Entscheidung ihrer Auftraggeberin, der deutschen Bundesregierung“. Bestehende und beauftragte Projekte liefen weiter. „Die GIZ arbeitet mit den lokalen Partnern ab 2025 in sogenannter Fernsteuerung, das heißt aus Deutschland oder einem Drittland heraus, zusammen.“
Schwerpunkt der Arbeit bleibe, die lokale Bevölkerung bei Basisdienstleistungen zu unterstützen. „Dazu zählt etwa, die Selbstversorgung in ärmeren städtischen und ländlichen Gemeinden zu verbessern, Hebammen und weibliche Gesundheitsfachkräfte zu schulen oder Unternehmerinnen und von Frauen geführte Organisationen zu unterstützen“, so die Sprecherin. Die GIZ werde weiterhin nicht mit dem Taliban-Regime zusammenarbeiten, das international nicht anerkannt ist.