Bundestag will NS-Mahnmal für verfolgte Zeugen Jehovas schaffen

Der Bundestag will den von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas ein Denkmal widmen.

Das geht aus einem gemeinsamen Antrag von SPD, CDU/CSU, Grünen und FDP im Bundestag hervor, über den die „Welt“ (Donnerstagausgabe) berichtet. In dem Antrag heißt es: „Der Deutsche Bundestag fordert die Bundesregierung auf, sich für ein Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten und ermordeten Zeugen Jehovas in Europa am historischen Ort im Berliner Tiergarten (Bereich Goldfischteich / Straße des 17. Juni) in Gestalt einer Gedenkskulptur mit Informationstafeln einzusetzen und über die Verfolgung dieser Opfergruppe und die damit zusammenhängenden NS-Verbrechen zu informieren.“

Am Goldfischteich betrieb der „Bibelforscher“ Ernst Varduhn einen Stuhlverleih, der als geheimer Treffpunkt der Zeugen Jehovas diente. Die Gemeinschaft kam dort zusammen, um Flugschriften gegen das NS-Regime zu verfassen und an Kuriere zu übergeben. Die Zeugen Jehovas verweigerten aus religiösen Gründen den Hitlergruß, die Mitgliedschaft in NS-Organisationen, den Wehrdienst und Tätigkeiten in der Rüstungsproduktion. In dem Antrag heißt es: „Ein solches Denkmal trägt dazu bei, dem fortgesetzten Vergessen entgegenzuwirken.“ Die Antragsteller fordern die Bundesregierung darin zudem auf, „zur Entwicklung von modernen Formen der Erinnerung beizutragen, die sich vor allem an junge Menschen richten“. Auch heißt es in dem Antrag: „In Schulbüchern fehlt nach wie vor eine Auseinandersetzung mit ihrem Schicksal und mitunter sogar jeder Hinweis auf sie als Opfergruppe.“ Im Berliner Tiergarten wird bereits mit Denkmälern an die verfolgten und ermordeten Homosexuellen sowie Sinti und Roma Europas erinnert. Die Denkmäler befinden sich damit in der Nähe des Stelenfeldes, das an die ermordeten Juden Europas erinnern soll.




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