Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe mit dieser Entscheidung unterstrichen, „welche Bedeutung er dem Amt des Verteidigungsministers beimisst“, sagte Wüstner der „Welt“ (Mittwochsausgabe). „Unabhängig von Quote und Proporz hat er die aus seiner Sicht am besten geeignete Persönlichkeit ausgewählt.“
Pistorius sei „hochgeachtet“, und beherrsche als langjähriger niedersächsischer Innenminister die Mechanismen des Regierungshandelns ebenso wie die Regeln des Parlamentsbetriebs. „Seine Amtsführung in Hannover war gekennzeichnet von klarer Kante und offenem Wort“, sagte der Soldaten-Vetreter. Pistorius gehöre „zu den politischen Schwergewichten in der SPD“. Allerdings machte Wüstner auch seine Erwartungen deutlich. „Die Lage der Bundeswehr ist so prekär wie nie zuvor“, so der Verbandschef. „Auf den neuen Verteidigungsminister warten nicht nur aufgrund des schrecklichen Krieges in der Ukraine, sondern auch aufgrund Deutschlands Rolle sowie Verantwortung in der Welt enorme Aufgaben. Der strukturelle Veränderungsbedarf und die Notwendigkeit zum Schließen von personellen, infrastrukturellen sowie materiellen Lücken liegen auf der Hand.“ Pistorius müsse sich „zügig ein Lagebild verschaffen“ und Reformen „mit Hochdruck vorantreiben“, so Wüstner. Er müsse verstehen, „dass die Bundeswehr keine Organisation wie jede andere ist“ und er „die Menschen der Bundeswehr im Herzen erreichen“ müsse.