„Jetzt wäre die Gelegenheit, ein Konzept für eine Veteranenkultur zu entwickeln, das die Verantwortung von Bund, Ländern, Wirtschaft und vielen weiteren Institutionen in ihrer Gesamtheit beschreibt“, sagte der Verbandsvorsitzende, Oberst André Wüstner, der „Welt“ (Donnerstagausgabe). Die politische Debatte über ein solches Konzept läuft seit 2012, als der damalige Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) ein entsprechendes Konzept ankündigte.
Die Invictus Games sollten nun der neue Startschuss dafür sein, auch ein Veteranentag gehöre dazu, „vielleicht als Weiterführung des Tags der Bundeswehr“, so Wüstner. Er will die Debatte aber nicht darauf beschränken und sieht in einem umfassenden Veteranenkonzept auch einen Teil der von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufenen und in der Nationalen Sicherheitsstrategie unterfütterten Zeitenwende. Wertschätzung und Anerkennung für einen Beruf, „der wie kein anderer ist, stellen auch eine Motivation dar, sich überhaupt für den Dienst in den Streitkräften zu entscheiden“, mahnte Wüstner. Es brauche neben einem „vertrauensvollen Miteinander zwischen Streitkräften und Gesellschaft“ auch ein größeres Verständnis dafür, „dass äußere Sicherheit und gesellschaftliche Resilienz insgesamt nach all den friedlichen Jahren heute leider wichtiger denn je geworden sind“. Der Bund Deutscher Einsatzveteranen (BDV) kritisierte indes, dass an den Invictus Games „keine ehemaligen Angehörigen der Bundeswehr mit Einsatzschädigung teilnehmen dürften, sondern nur aktive Soldaten“. „Wir sind froh und glücklich, dass diese Spiele in Deutschland stattfinden“, sagte der BDV-Vorsitzende Bernhard Drescher der „Welt“. „Aber nicht so.“ Drescher hatte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in einem Brief vorgeschlagen, als „Minimum an Wertschätzung“ im Rahmen der Invictus Games einen „Tag der Einsatzveteranen“ durchzuführen, aber kein Gehör gefunden. Pistorius teilte lediglich mit, generell für einen deutschlandweiten, zukünftigen Veteranentag offen zu sein. Die Initiative dazu sollte allerdings „aus dem Parlament kommen“, heißt es in Pistorius` Antwortschreiben an Drescher, über das die „Welt“ berichtet.