Die CDU will den Spitzensteuersatz künftig erst später greifen lassen. „Wir haben ein Problem, übrigens schon seit einigen Jahrzehnten in Deutschland: Mittlerweile ist es so, es reicht das 1,3-fache des durchschnittlichen Lohnes aus“, sagte CDU-Generalsektretär Carsten Linnemann dem TV-Sender „Welt“ am Mittwoch. „Wenn ich das verdiene, dann bin ich schon im Spitzensteuersatz.“
Laut Daten des Statistischen Bundesamts (Destatis) lag das Durchschnittsgehalt im Jahr 2023 bei rund 3.540 Euro brutto im Monat. Das 1,3-fache davon wären 4.602 Euro – bei zwölf Gehältern ergibt sich ein Bruttojahresgehalt von 55.224 Euro. Vom Spitzensteuersatz sind 2024 Einzelpersonen ab einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 66.761 Euro betroffen, bei Verheirateten liegt die Schwelle bei 277.825 Euro.
„Wenn ich den Spitzensteuersatz später greifen lasse, werde ich eine komplette Entlastung der gesamten Steuerkurve haben“, behauptete der CDU-Generalsekretär. „Das heißt auch Menschen, die zweieinhalbtausend bis 3.000 Euro brutto verdienen, die wirklich den ganzen Tag malochen. Über die redet sonst kaum einer.“ Ein Gehalt von 3.000 Euro brutto reicht allein nicht aus, um vom Spitzensteuersatz betroffen zu sein – notwendig sind dafür noch weitere Einkommensquellen.
Linnemann erklärte, die Bevölkerung wäre enttäuscht, dass nur über die oberen Einkommensgruppen oder Transferleistungen gesprochen werde, ohne Lösungen für die „Mitte“ zu präsentieren. „Es ist richtig, über die zu reden. Aber nur über die zu reden, sorgt dafür, dass die Mitte sich entrüstet.“ Die CDU setze deshalb auf konkrete Zahlen und Entlastungen. „Wir machen das auch ganz konkret, dass wir sagen, wie viel Euro sind das im Monat und am Jahresende. Und wir sind da im dreistelligen Bereich.“
Linnemann sieht deutliche Fortschritte bei den Vorbereitungen für den Wahlkampf. „Heute Morgen hatte ich die letzte Schalte mit Markus Söder und Friedrich Merz. Wir sind so gut wie durch“, sagte er. „Es gibt noch ein, zwei Fragen und die werden wir diese Woche noch klären. Und dann werden wir Anfang der Woche nach der Vertrauensfrage, wenn wir rausgehen mit einem Wahlprogramm, was sich gewaschen hat.“
Die CDU verspreche keine unrealistischen Ziele, sondern konkrete Umsetzbarkeit, so Linnemann. „Wir werden nicht das Blaue vom Himmel versprechen, aber das, was drinsteht, wenn wir versuchen, auch umzusetzen.“
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