Chancenkarte: Migrationsexperte findet Punktesystem zu kompliziert

Der Migrationsforscher Hans Vorländer von der TU Dresden hält die neue Chancenkarte für ein nützliches Instrument, bemängelt allerdings ein zu kompliziertes Punktesystem. "Die Änderungen sind auf jeden Fall nützlich, um mehr Anreize für eine Erwerbsmigration zu schaffen.

Der Migrationsforscher Hans Vorländer von der TU Dresden hält die neue Chancenkarte für ein nützliches Instrument, bemängelt allerdings ein zu kompliziertes Punktesystem.

„Die Änderungen sind auf jeden Fall nützlich, um mehr Anreize für eine Erwerbsmigration zu schaffen. Sie machen den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt einfacher und öffnen ihn zudem für neue Zielgruppen“, sagte der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Migration und Integration (SVR) der „Rheinischen Post“. „Das ist wichtig, denn wir brauchen inzwischen nicht nur Fachkräfte – wir brauchen ganz allgemein Arbeitskräfte“, so Vorländer. Ausländer, die in Deutschland arbeiten wollen, müssten nun nicht mehr nachweisen, dass ihre im Ausland erworbene Qualifikation gleichwertig zu deutschen Standards sei. Die Abschaffung des sogenannten Gleichwertigkeitsnachweises als Einreise- oder Bleibevoraussetzung sei „eine erhebliche Erleichterung“, so Vorländer.

Zugleich hätte sich der SVR beim Punktesystem der Chancenkarte „mehr Mut zur Vereinfachung“ gewünscht. „Das deutsche Migrationsrecht ist mittlerweile so kompliziert, dass nur noch wenige es verstehen. Im Bereich der Anwerbung von Arbeits- und Fachkräften ist das ganz klar ein Wettbewerbsnachteil“, bemängelte Vorländer. Deshalb komme es nun sehr auf die Umsetzung an. „Wie werden interessierte ausländische Arbeitskräfte angesprochen, wie durch den Prozess begleitet? Vor allem wird es wichtig sein, die administrativen Prozesse zu beschleunigen. Hier liegt sicher nach wie vor ein erhebliches Nadelöhr“, so Vorländer weiter.




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