In großen Städten fehlten hingegen häufig die Voraussetzungen für die Installation dieser Heizungen. „In kleinen Kommunen wird es ganz bestimmt keine flächendeckende Fernwärme geben. Dort kommen die Wärmepumpen zum Zug oder bestenfalls kleine Wärmenetze etwa für eine Schule und die umliegenden Wohnhäuser“, sagte Bieberbach dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Grundlegend anders sei die Situation in Metropolen. „In den Großstädten haben die Menschen nur wenig Möglichkeiten. Luftwärmepumpen sind vielfach nicht machbar, weil sie Platz brauchen und auch Lärm erzeugen. Grundwasserwärmepumpen sind meist unwirtschaftlich für Einzelhäuser und scheitern oft am fehlenden Bohrplatz. Diese Menschen sind darauf angewesen, dass ihnen ein Wärmenetz gelegt wird.“ Er geht dabei davon aus, dass viele Immobilieneigner dabei als Übergangslösung zuerst noch einmal auf eine Gasheizung setzen werden – zumal es inzwischen Heizungsleasing und einen regen Handel mit gebrauchten Gasthermen gebe. Stadtwerke hätten es künftig mit einem Mechanismus zu tun, der in zwei Richtungen wirke: „Hauseigentümer warten bei ihrer Entscheidung über die neue Heizung auf die kommunale Wärmeplanung. Die Kommunen müssen zugleich berücksichtigen, welche Heiztechnologie voraussichtlich für die Hausbesitzer am attraktivsten ist.“
Sein Unternehmen, das als größtes deutsches Stadtwerk gilt, und viele andere kommunale Unternehmen machten sich jetzt daran, mittels Datenanalyse zu antizipieren, wie Immobilieneigner künftig agieren. „Dann kann entschieden werden, in welchen Straßen es sich lohnt, Fernwärmeleitungen zu legen“, so Bieberbach, der mit einer langwierigen Umsetzung rechnet: „Das wird ein Prozess, der sich über 20 Jahre hinziehen wird.“