Mit 41 Prozent ist zwar eine relative Mehrheit der Bundesbürger der Meinung, Deutschland sollte mehr Fachkräfte aus dem Ausland anwerben, weitere 28 Prozent halten das derzeitige Niveau aber bereits für passend und 23 Prozent finden, Deutschland sollte weniger Fachkräfte aus dem Ausland anwerben. Das hat eine Umfrage von Infratest für den „ARD-Deutschlandtrend“ von Dienstag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
Während es damit eine Tendenz zur vermehrten Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland gibt, sind die Deutschen bei der Aufnahme von Flüchtlingen, die in der EU ankommen, tendenziell zurückhaltender: Eine Mehrheit der Bürger (52 Prozent) spricht sich dafür aus, weniger Flüchtlinge aufzunehmen als derzeit. Diese Gruppe der Befragten ist seit Beginn des Jahres 2020, als die Zahlen der in Deutschland ankommenden Flüchtlinge niedriger lagen, um 12 Prozentpunkte angewachsen. Fast jeder Dritte (33 Prozent) ist aktuell der Meinung, Deutschland sollte etwa so viele Flüchtlinge aufnehmen wie derzeit (-9 im Vgl. zu Januar 2020). Nahezu jeder Zehnte (8 Prozent) meint, Deutschland sollte mehr Flüchtlinge aufnehmen (-3). Eine Mehrheit ist zudem der Meinung, dass Deutschland durch die Zuwanderung allgemein eher Nachteile hat. 54 Prozent sagen das – 4 Prozentpunkte mehr als im Januar 2017. Knapp jeder Dritte (33 Prozent, +-0) meint dagegen, Deutschland habe durch Zuwanderung eher Vorteile. 13 Prozent antworten auf diese Frage mit „weiß nicht“ bzw. machen keine Angabe. Zurückgegangen ist das Vertrauen in die im Bundestag vertretenen Parteien, eine gute Flüchtlings- und Einwanderungspolitik zu betreiben: Jeder Fünfte (21 Prozent) traut das am ehesten der Union zu (-2 im Vgl. zu September 2021), 16 Prozent sehen diese Kompetenz am ehesten bei der SPD (-6), die AfD kommt auf 12 Prozent (-2), die Grünen auf 6 Prozent (-8), die FDP auf 4 Prozent (-2), ebenso wie die Linke (+-0). 2 Prozent der Befragten nennt eine andere Partei (+-0). Einer relativen Mehrheit von 35 Prozent fällt für eine gute Flüchtlings- und Einwanderungspolitik keine Partei ein; dieser Anteil liegt damit um 19 Prozentpunkte höher als noch unmittelbar vor der Bundestagswahl 2021.