„Wir wollen die Kommerzialisierung der Raumfahrt voranbringen und mehr Wettbewerb wagen“, sagte Walther Pelzer, Vorstandsmitglied im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem „Spiegel“. Das sehe man aber nicht überall so, weil „einige Länder in die großen Weltraumfirmen in der Vergangenheit viel öffentliches Geld gesteckt haben“.
Dadurch, so Pelzer, komme „dann der Wunsch auf, dass bestimmte Satelliten exklusiv mit Vega-Raketen aus Italien oder Ariane-Raketen aus Frankreich fliegen sollen“. Man könne seine Märkte aber nicht abschotten, wenn man privates Kapital akquirieren wolle. „Junge Unternehmen, gerade auch aus Deutschland, können schneller, agiler und wettbewerbsfähiger sein. Aber dann muss man ihnen auch eine Chance geben, europäische Satelliten transportieren zu dürfen.“ Zur europäischen Schwerlastrakete Ariane 6, die nach Verschiebungen nun Ende kommenden Jahres starten soll, sagte Pelzer, dass das Projekt „vor großen Problemen“ stehe. „Alle Beteiligten werden sich anstrengen müssen, den Starttermin zu halten.“ Die Ariane sei „wichtig für Europas Eigenständigkeit beim Zugang zum All“, so das DLR-Vorstandsmitglied. „Das heißt aber nicht, dass wir kritiklos und unbegrenzt Geld in dieses Projekt kippen können. Wir achten genau darauf, dass die Mittel jetzt für die Vorbereitung des Erstflugs eingesetzt werden – und nicht für irgendwelche Weiterentwicklungen in der fernen Zukunft.“ Die Esa-Mitgliedstaaten treffen sich alle drei Jahre, um das Budget zu verhandeln. Das aktuelle Treffen findet am Dienstag und Mittwoch in Paris statt.