Der Präsident der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Peter Adrian, hat vor den Folgen einer absoluten Mehrheit für die AfD in einem ostdeutschen Bundesland gewarnt. „Als Wirtschaft sind wir in einem globalen Austausch und stehen für Weltoffenheit“, sagte Adrian den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Mittwochausgaben). „Das ist auch für die Attraktivität des Standortes Deutschland äußerst wichtig. Es macht mir daher persönlich Sorgen, wenn extreme Positionen im Aufwind sind.“
Es sei wichtig, „dass die Politik Veränderungen erklärt, Reformen angeht und klare Antworten gibt – und damit extremen Positionen den Wind aus den Segeln nehmen kann.“ Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov rechnen 53 Prozent der Bundesbürger mit einem AfD-Ministerpräsidenten in diesem Jahr, der mit absoluten Mehrheit regiert. Meinungsforscher gehen indes davon aus, dass schon die theoretische Möglichkeit einer absoluten Mehrheit für die AfD viel ändern wird. „Die Option auf eine absolute Mehrheit kann der AfD im Wahlkampf helfen, weil sie den Bürgern versprechen kann, das Programm eins zu eins umzusetzen“, sagte der Chef des Umfrageinstituts Insa, Hermann Binkert, der Mediengruppe Bayern. Sein Kollege Manfred Güllner von Forsa verweist analog auf das Mobilisierungspotenzial der anderen Parteien. „Die anderen Parteien machen es der AfD bisher zu leicht“, sagte Güllner. „Noch immer gibt es viel mehr Nichtwähler als Wähler der AfD im Osten.“