Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat vor einer Zuspitzung der Auseinandersetzung zwischen den USA und China und vor mehr Protektionismus nach der US-Präsidentschaftswahl gewarnt. „Eine weitere Zuspitzung zwischen den USA und China würde auch für die deutsche Wirtschaft nicht folgenlos bleiben“, sagte DIHK-Außenhandelschef Volker Treier der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgaben).
„Deutsche Unternehmen sind in beiden Märkten sehr aktiv. Gerade in einer international so stark verflochtenen Volkswirtschaft wie Deutschland wären Wohlstandsverluste aufgrund einer zunehmenden Fragmentierung für Unternehmen wie Verbraucher spürbar“, warnte Treier.
„Umso wichtiger ist es, dass wir die Standortbedingungen in Deutschland und Europa verbessern. Dazu zählen vor allem weitere Handelsabkommen, damit hiesige Unternehmen einen besseren Zugang zu neuen Märkten bekommen, etwa in Lateinamerika oder im Indopazifik“, sagte er.
„Diskussionen im US-Wahlkampf über verstärkten Protektionismus und die Einführung von umfangreichen Importzöllen betrachten die deutschen Unternehmen mit Sorge“, so Treier weiter. „Umso mehr gilt es, Handelskonflikte nachhaltig abzubauen und die Handels- und Investitionsbeziehungen weiter zu verbessern. Dafür ist etwa der Handels- und Technologierat (TTC) zwischen den USA und der EU ein wichtiges Dialogforum“, sagte der Außenhandelsexperte. Die USA blieben auch künftig ein wichtiger Handelspartner für die deutsche Wirtschaft, unabhängig vom Ausgang der Wahl.
„Die Vereinigten Staaten sind seit 2015 der wichtigste Exportmarkt für die deutsche Wirtschaft und seit diesem Jahr auch unser wichtigster Handelspartner weltweit. Es bestehen enge wirtschaftliche Beziehungen zwischen den beiden Ländern, insbesondere durch die enormen Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in den Staaten. Die deutschen Unternehmen wissen insbesondere die Größe des Marktes und die stabilen wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen zu schätzen – so die Ergebnisse des jüngsten AHK World Business Outlook. Zudem läuft die Konjunktur in den USA aktuell deutlich robuster als in vielen anderen wichtigen Absatzmärkten der deutschen Wirtschaft, wie beispielsweise den Ländern in der EU oder in China. Von der Stärke und Attraktivität der US-Wirtschaft profitieren letztlich auch deutsche Exporte“, sagte Treier.