Konkret beteiligt sind die „Welt am Sonntag“, das US-Magazin „Insider“, den Fernsehsender Arte und „Paris Match“. Es soll dabei um über 2.000 Dokumente aus dem Inneren von Prigoschins Firmenimperium aus den Jahren 2014 bis 2021 gehen, die von einer Hackergruppe überspielt worden seien, wie es hieß.
Das Material sei fünf Monate lang verifiziert und ausgewertet worden, unter anderem durch Plausibilitätsprüfungen im Abgleich mit anderem Material zum Firmenkomplex und durch Einschätzungen von Expertengruppen und westlichen Geheimdiensten. Es gebe „kaum Zweifel an der Echtheit der Dokumente“, schreibt die „Welt am Sonntag“. Die Dokumente sollen zeigen, dass Prigoschins Einflussapparat in Deutschland einen AfD-Politiker und weitere Personen als „Propagandisten“ einspannte, schreibt die Zeitung. Die Dokumente gäben aber auch brisante Details zu Einsätzen der Wagnertruppen in der Ukraine, dem Sudan und Syrien preis und zeigten, wie Prigoschins Mitarbeiter versuchten, im strategisch wichtigen Estland Politiker zu diskreditieren.
Schließlich gebe es auch Beweise für „Meinungsmanipulationen“ in den USA, die Prigoschin bisher stets bestritt – indem Propaganda-Internetseiten des Konzerns mal die Meinung der Wähler zugunsten von Donald Trump beeinflussen sollten, mal die „Black Lives Matter“-Bewegung unterstützten. Prigoschin und sein Unternehmen kommentierten ausführliche Fragen zu den Inhalten nicht. Die geplanten Veröffentlichungen in den kommenden Tagen sollen unter dem Schlagwort „Wagnerleaks“ laufen. Prigoschin gilt als wichtigster Mann Wladimir Putins außerhalb des Kremls.
Der Chef des russischen Firmenimperiums rund um „Concord Management und Consulting“, zu dem neben der Söldnergruppe Wagner angeblich auch „Propagandafabriken“ und „Trollarmeen“ gehören, wird seit Jahren verdächtigt, mit seinen Unternehmungen weltweit für Russland politische Fakten zu schaffen – etwa durch Einsätze der Wagnersöldner, verdeckte Propaganda und Einflussnahme auf politische Entscheidungsträger.