„Ich werbe dafür, dass Klimagelder an Staaten künftig an Auflagen gebunden werden“, sagte der Direktor des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) der „Welt am Sonntag“. Die bisherige Anreizstruktur funktioniere nicht.
„Transferzahlungen an den globalen Süden sind als Signal wichtig“, sagte Edenhofer. „Das Problem der Klimafinanzierung ist aber, dass diese Beträge bislang völlig ohne Bedingungen für Projekte ausgegeben werden.“ Der sogenannte „Grüne Klimafonds“ der Vereinten Nationen gilt als wichtiges Instrument im Kampf gegen die Erderwärmung. Im Oktober hatten Geberländer den Fonds mit Zusagen über 9,32 Milliarden US-Dollar neu aufgefüllt, darunter zwei Milliarden Euro von der Bundesregierung. Mit dem Geld werden nach Angaben der Bundesregierung von 2024 bis 2027 Projekte finanziert, die den Klimaschutz und die Energiewende in Entwicklungs- und Schwellenländern voranbringen und besonders vom Klimawandel betroffene Entwicklungsländer dabei unterstützen sollen, besser mit den Folgen der globalen Erwärmung umzugehen. Edenhofer, der auch die Berliner Denkfabrik Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) leitet, regte an, die Auszahlung solcher Klimahilfen nicht mehr bedingungslos zu verteilen. „Sie sollten an die Existenz eines CO2-Preises und dessen Höhe im Empfängerland geknüpft sein“, sagte der Klimaökonom. „Wenn das kommt, wäre genug Platz für alle möglichen Projekte, und der Green Climate Fund der UN müsste sich keine Sorgen mehr machen, ausgenutzt zu werden.“ In dieser Frage sei in Dubai „sicher noch keinen Durchbruch“ zu erwarten, so Edenhofer. „Aber wenn wir in der internationalen CO2-Bepreisung weiterkommen, wäre das der wichtigste Erfolg der Konferenz.“ Die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen, die am Donnerstag kommender Woche mit einem Treffen von Staatschefs und Ministern in Dubai beginnen soll, will dem Vernehmen nach auch über neue Ziele diskutieren. So könnte sich die Weltgemeinschaft auf die Verdreifachung der erneuerbaren Energien bis 2030 verständigen. „Es schadet nicht, sich solche Ziele zu setzen“, sagte Edenhofer: „Sie dürfen nur nicht ablenken von dem, was eigentlich entscheidend ist. Wir haben global noch 10.600 Gigatonnen CO2 in Form von Kohle, Öl und Gas im Boden, und der Großteil davon muss dort bleiben. Diese Aufgabe kann man nur mit einem CO2-Preis lösen.“