„Je länger dieser Krieg dauert, desto dringlicher wird für mich die Frage: Wie viele Menschenleben soll und darf er denn noch kosten“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Zwar dürften Verhandlungen für einen Waffenstillstand nicht bedeuten, dass sich die Ukraine „gewaltsam dem russischen Zwang“ beuge, „dennoch muss auf jede nur mögliche Weise überlegt werden, welche Form von Gesprächen geeignet sein könnte, um diesen Krieg zu beenden, ohne der Ukraine Unzumutbares aufzubürden“.
Zu den Aktionen der „Letzten Generation“ sagte Kurschus, sie halte ein rechtsstaatliches Vorgehen gegen die Mitglieder der Gruppe für die logische Folge von deren Aktionen. „Formen des Protestes, die den rechtlichen Rahmen unserer Grundordnung überschreiten, müssen im Rechtsstaat mit Sanktionen rechnen.“ Mit Blick darauf, dass eine Sprecherin der „Letzten Generation“ auf der EKD-Synode im November 2022 eine Rede hielt und dort anschließend zahlreiche Sympathiebekundungen erhielt, kritisierte Kurschus das weitgehende Fehlen von Gegenstimmen: „Auf der Synode wurde zu wenig thematisiert, dass es zur Wahl der Protestmittel auch ganz andere Meinungen gibt.“ Es habe aber damals „auch zahlreiche Synodale“ gegeben, „die still waren und keinen Beifall gespendet haben“. Die positive Grundstimmung auf der Synode gegenüber der „Letzten Generation“ hatte nach Ansicht von Kurschus „sehr stark mit emotionalen Dynamiken“ zu tun. „Die Angst der jungen Menschen vor der Zukunft ist deutlich rübergekommen“, sagte Kurschus. „Diese Angst geht mir unter die Haut, klare synodale Unterstützung gab und gibt es für das Grundanliegen, keine Zeit mehr zu verlieren und jetzt konsequent alles dafür zu tun, dass auch kommende Generationen gut auf der Erde leben können.“ Deshalb teile man aber „noch lange nicht die Protestformate der Gruppe Letzte Generation“, so Kurschus.