„Unsere Analysen deuten darauf hin, dass es ab Mitte der 2020er-Jahre wieder zu einer Annäherung des Gaspreisniveaus an das historische Preisniveau von vor 2021 kommen könnte“, sagte EWI-Experte Max Gierkink der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Mittwochsausgabe). Zwar werde das Gas vermutlich nicht wieder ganz so billig wie vor dem Ukraine-Krieg, da LNG wegen der Kosten für Verflüssigung, Transport und „Regasifizierung“ teurer sei als russisches Pipeline-Gas.
„Allerdings sind Preise von unter 2 Cent pro Kilowattstunde (kWh) möglich“, so die EWI-Prognose. Voraussetzungen für eine Rückkehr des „historischen Niveaus“ wären laut EWI ein dauerhafter Rückgang der europäischen Gasnachfrage und der geplante Ausbau der nationalen und globalen LNG-Infrastruktur. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine pendelte der Gas-Beschaffungspreis zwischen 1,5 und 2,5 Cent. Derzeit liegen die aktuellen Großhandelspreise für die nächsten Monate dem Institut zufolge bei „etwa 6 Cent pro kWh“, also noch etwas mehr als dreimal so hoch wie vor der Krise. Dass die Gaspreise im Laufe dieses Jahres oder im nächsten Winter noch einmal explodieren wie in 2022, befürchtet das EWI nicht. „Wenn wir es wieder schaffen, mit vollen Gasspeichern in den kommenden Winter zu gehen, und es kein überdurchschnittlich kalter Winter wird, wäre es unwahrscheinlich, dass die Gaspreise noch einmal das sehr hohe Niveau des Jahres 2022 erreichen“, sagte Gierkink. Analysten des „Prognos-Instituts“ erwarten, dass der LNG-Markt „mindestens bis 2024“ angespannt bleibt, „vielleicht auch bis 2025“. Bis dahin werde das Gas im Großhandel „voraussichtlich zwischen 6 und 8 Cent pro Kilowattstunde liegen“, sagten die „Prognos“-Experten Stefan Mellahn und Ravi Srikandam der „NOZ“.