„Es ist kein Geheimnis, dass ich Berlin gegen meinen Willen verlassen musste“, sagte der ehemalige ukrainische Botschafter der Wochenzeitung „Die Zeit“. Er hätte viel mehr für die Ukraine erreichen können, „trotz des starken Gegenwinds in Deutschland“.
In Kiew sei der Widerstand noch schlimmer gewesen, weil Viele seine „unkonventionelle, oft undiplomatische Weise“ nicht verstanden hätten. Melnyk kritisiere seinen Nachfolger, den Botschafter Oleksij Makeiev scharf, zu dem er aufgrund „ganz verschiedener Sichtweisen“ kaum Kontakt pflege, wie die „Zeit“ berichtet. Vor einem Jahr hätten die Ukrainer die Debatte um Waffenlieferungen in Berlin „kräftig mitbestimmen und sogar steuern“ können, so Melnyk. „Mein Nachfolger macht das anders. Jetzt schwimmen wir nur noch mit dem Strom, lassen uns treiben.“ Man hätte den Krieg mit 18 gelieferten Leopard-Panzern noch nicht gewonnen. „Und statt weiterzutrommeln, wiederholt mein Nachfolger mantraartig: Danke, Deutschland.“ Angesichts der Schwierigkeiten seines Landes fühle er sich in seiner neuen Funktion als Vize-Außenminister der Ukraine manchmal machtlos, sagte der Ex-Botschafter. Er denke stolz an die vergangenen Jahre in Deutschland zurück: „Lautstark forderten wir Hilfe, und die Ampel konnte sich nicht leisten, unsere unbequeme Stimme zu ignorieren.“ Seitdem er nicht mehr in Berlin ist, hat die Ukraine „diesen moralischen Trumpf leider wieder freiwillig aufgegeben, indem wir gar keinen Druck mehr ausüben und mit allem zufrieden sind“. Das betrübe ihn sehr.