Wenn er Höcke sprechen höre, „dann sehe ich manchmal einen Goebbels vor mir“, sagte Gauck dem „Spiegel“. Auf die Frage, ob jemand wie Björn Höcke ein Extremist sei, antwortete Gauck: „Wenn wir ihn sprechen hören, was haben wir dann für ein inneres Bild? Ich habe ein inneres Bild – das wird ihm nicht gefallen“, sagte der frühere Bundespräsident mit Blick auf seinen Goebbels-Vergleich.
Gauck kritisierte auch den AfD-Abgeordneten Alexander Gauland: „Ich habe auch ein überaus großes Unbehagen: Denken Sie an eine andere Führungskraft wie Alexander Gauland, der wirklich aus dem Kern des konservativen Denkens und politischen Handelns kommt“, sagte der parteilose Politiker. „Wenn aus diesem Milieu der Gebildeten dann plötzlich akzeptiert wird, dass völkisches Spruchgut und völkisch denkende Menschen in Führungspositionen in meiner Partei gelangen – da ist doch irgendwann Schluss. Und dass will ich auch nicht verstehen“, sagte er. 2019 hatte Gauck in einem Buch und im Gespräch mit dem „Spiegel“ eine „erweiterte Toleranz in Richtung rechts“ vonseiten der CDU gefordert. Für seine Aussage war er damals heftig kritisiert worden. Gauck sagte nun, „gegenüber den Extremen“ brauche es zweierlei: „Die Straftäter sollen verfolgt werden. Diejenigen, die ihrige Meinung vertreten, sollen argumentativ bekämpft werden.“ Gleichzeitig helfe es seiner Ansicht nach nicht, die gesamte AfD-Wählerschaft als Nazis zu bezeichnen: „Da verfehlst du Wirklichkeit“, sagte der ehemalige Bundespräsident.