„Es war angemessen, die Zinsen im Dezember zu erhöhen und einen ähnlichen Schritt für Februar zu signalisieren“, sagte er dem „Handelsblatt“ (Mittwochausgabe). Darüber hinaus aber hält er jede uneingeschränkte Festlegung, die nicht an Bedingungen, zum Beispiel hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung gebunden ist, für falsch.
Aus seiner Sicht würde dies sonst vom datenbasierten Ansatz der EZB abweichen. Auf der Ratssitzung im Dezember hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde weitere Zinserhöhungen im Umfang von einem halben Prozentpunkt in Aussicht gestellt. Seit Dezember habe es einige gute Nachrichten auf der Inflationsseite gegeben, so Panetta. Die Energieinflation könne sich weiter abschwächen, wenn der jüngste Rückgang der Großhandelspreise für Strom und Gas anhalten sollte. Zudem sei der Euro-Kurs zuletzt gestiegen und die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen habe sich verlangsamt. Hinsichtlich des weiteren Kurses der EZB plädierte Panetta für Klarheit über die Reaktionsfunktion, also darüber, wie die EZB auf bestimmte Entwicklungen reagiert. Aus Sicht des Direktoriumsmitglieds besteht diese aus zwei Hauptelementen. „Das erste Element sind die Wirtschafts- und Inflationsaussichten. Wir reagieren, wenn die mittelfristige Inflation über unserem Zielwert bleibt“, so Panetta. „Das zweite Element besteht in den Risiken rund um diesen Ausblick. Derzeit hängen sie vor allem mit möglichen Zweitrundeneffekten zusammen.“