Der Krieg bedeute auch „für die innere Sicherheit eine Zeitenwende“, sagte Faeser dem „Handelsblatt“. „Mit der russischen Aggression hat die Bedrohungslage durch Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe eine andere Dimension erhalten.“
Insgesamt, so Faeser, habe sich die Cybersicherheitslage im vergangenen Jahr „weiter verschärft“. Die „aktuell größte Bedrohung für Deutschland“ sieht Faeser in Ransomware-Angriffen ausländischer Krimineller, die zu Milliardenschäden führen können. Bei solchen Attacken blockieren Verschlüsselungstrojaner die IT-Infrastruktur von Unternehmen. Geschädigte können so nicht mehr auf ihre Daten zugreifen.
Die Täter verlangen Lösegeld für die Entschlüsselung. Ebenfalls zugenommen haben laut Faeser sogenannte DDoS-Angriffe („Distributed Denial of Service“) pro-russischer Hacker, bei denen die Angreifer versuchen, Server mit einer Flut von Anfragen lahmzulegen. Als Konsequenz auf die anhaltende Cyberbedrohung seien „Kräfte gebündelt und Schutzmaßnahmen hochgefahren“ worden, sagte die Ministerin. Das Innenministerium arbeite derzeit zudem an der Umsetzung der Cybersicherheitsagenda.
„Wir schaffen neue Instrumente zur Aufklärung von Cyberangriffen und um auf IT-Infrastrukturen einwirken zu können, die für einen Angriff genutzt werden“, sagte Faeser. „So können die Sicherheitsbehörden schwerwiegende Cyberangriffe stoppen oder zumindest abschwächen.“ Auch die Wirtschaft soll künftig besser vor Cyberattacken geschützt werden. Durch die Umsetzung der neuen EU-Richtlinie „über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau“ (kurz: NIS 2) „werden wir in den kommenden Monaten insbesondere die Cybersicherheit der Wirtschaft erhöhen“, sagte die Ministerin.