„Dass immer mehr heimische Landwirte ihre Höfe schließen und gleichzeitig der Import von Fleisch steigt, ist ein Alarmsignal“, sagte FDP-Fraktionsvize Carina Konrad der „Bild“. Damit wandere immer mehr ausländische Ware, die weite Strecken zurücklegen musste und unter schlechteren Bedingungen erzeugt wurde, in den Einkaufskorb.
Statt die Tierhaltung in Deutschland immer weiter abschaffen zu wollen, müsse man jungen Landwirten wieder eine echte Zukunftsperspektive geben, so Konrad. Zudem bedürfe es europaweit einheitlichen Standards beim Tierschutz. „Jeder noch so gut gemeinte Vorschlag für zusätzliche, nur in Deutschland geltende Regeln führt dazu, dass woanders neue Ställe gebaut werden. Landwirte wurden in der Vergangenheit viel zu sehr mit Bürokratie und immer neuen Auflagen gegängelt“, sagte die Agrarpolitikerin.
Der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, äußerte ebenfalls scharfe Kritik am von Özdemir vorangetriebenen Tierabbau in Deutschland: Es sei „schlichtweg grotesk, in Deutschland über Klimaschutz zu sprechen und gleichzeitig mehr und mehr Fleisch zu importieren“, sagte Rukwied der „Bild“. Der Rückgang der Schweinehaltung in Deutschland beschleunige sich. „Wir erleben einen beispiellosen Strukturbruch: Im Jahr 2022 ist die Zahl der Betriebe um 1.900 auf 16.900 zurückgegangen. Gleichzeitig sehen wir eine massive Verlagerung ins Ausland.“
Rukwied bemängelte, die Eckpunkte für ein Bundesförderprogramm zum Umbau der Tierhaltung beinhalteten eine völlig unzureichende Finanzierung: „Zusammengenommen ist das kein Programm zum Umbau, sondern zum Abbau aus der Tierhaltung“. Laut Statistischem Bundesamt verringerte sich die Zahl der geschlachteten Schweine inländischer Herkunft 2022 um 9,6 Prozent auf knapp 45,8 Millionen Tiere. Dagegen stieg die Zahl importierter Schweine, die in deutschen Betrieben geschlachtet wurden, im Jahr 2022 um 6,5 Prozent auf gut 1,2 Millionen Tiere.