Forsa-Chef zweifelt an Ergebnis der AfD-Jugendstudie

Der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, hat die Studien-Methodik und das Ergebnis der Trendstudie "Jugend in Deutschland 2024" heftig kritisiert. Die am 23. April erschienene Studie war u.a. zu dem Ergebnis gekommen, dass 22 Prozent der befragten 14- bis 29-Jährigen die AfD wählen würden.

Der Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstituts Forsa, Manfred Güllner, hat die Studien-Methodik und das Ergebnis der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ heftig kritisiert.

Die am 23. April erschienene Studie war u.a. zu dem Ergebnis gekommen, dass 22 Prozent der befragten 14- bis 29-Jährigen die AfD wählen würden. Güllner sagte der „Bild“: „AfD-Anhänger sind im Netz aktiver als Sympathisanten anderer Parteien. Deshalb sind sie auch in sogenannten Online-Panels, wo man sich selbst als Teilnehmer anmelden kann, generell überpräsentiert. Durch diese Verzerrung sind auch die jungen, mit Hilfe eines solchen Panels Befragten überdurchschnittlich häufig Anhänger der AfD.“

Güllner weiter: „Politische Entscheidungsprozesse können auf Basis falscher Zahlen in gefährlicher Weise beeinflusst werden, etwa wenn man auf vermeintlich übergroße rechtsradikale Einstellungen innerhalb der jungen Bevölkerung falsch reagiert.“ Das sei „gefährlich“. Ein weiterer Kritikpunkt Güllners: Die Summe aller Wählerstimmen-Anteile der Trendstudie ergebe 99 Prozent. „Man kann nicht einfach einen ganzen Prozentpunkt bei der Summe aller Wählerstimmen weglassen. Rundungsfehler von 0,1 Prozentpunkten können vorkommen. Ein Gesamtergebnis von 99 Prozent ist jedoch ein Zeichen für eine gewisse Schlampigkeit der Studie.“

Die Autoren der Trendstudie „Jugend in Deutschland 2024“ teilten auf „Bild“-Anfrage mit: „Wir als Autoren der Trendstudie „Jugend in Deutschland“ haben keineswegs den Anspruch, eine exakte Wahlprognose zu geben. Es wurden nur 14- bis 29-Jährige befragt. Es geht uns, – wie der Name schon sagt – um Trends und um das Einfangen der Stimmung einer Zielgruppe, die sich in der politischen Wahrnehmung und Partizipation stark unterrepräsentiert fühlt. Für genaue Wahlprognosen mit damit korrespondierenden Sitzverteilungen etc. empfehlen wir selbst gerne solche Institute.“

Die Kritik von Manfred Güllner sei ihrerseits in den Sozialen Medien auf heftige Kritik gestoßen, „weil er nicht berücksichtigt, dass zwischen den Erhebungen (in unserer Studie überwiegend Januar vs. Januar bis April 2024) für das politische Bild bezüglich der AfD wichtige Ereignisse stattfanden, wie z.B. die Enthüllung der Correctiv-Recherchen oder Verfassungsfeindlichkeit von Landesverbänden. Zudem fanden große Demonstrationen für Demokratie statt. All dies war mit der von uns betrachteten Altersgruppe nicht identisch (14 – 29 Jahre in unserer Studie versus 18 – 29 Jahre).“

Außerdem sei es „völlig normal“, dass „bei seriösen Studien die Werte gerundet werden und dann in der Summe auch mal 99 Prozent oder 101 Prozent ergeben“. „Die Kritik von Herrn Manfred Güllner, dass selbstrekrutierte Panels AfD-lastig seien, ist methodisch aufgrund der vorliegenden sorgfältig gezogenen Stichproben und daraus folgenden Erhebungen nicht nachvollziehbar.“ Für die Rekrutierung der Teilnehmer habe man die Quoten des Instituts für Demoskopie Allensbach herangezogen.




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