Forscher fürchtet US-Sanktionen gegen Europa

Der US-Politikwissenschaftler und Sanktionsforscher Abraham L. Newman rechnet damit, dass künftige US-Regierungen ihre ökonomischen Waffen in Zukunft häufiger auch gegen Europa einsetzen werden.

Aktuell machten sich die Entscheidungsträger in Brüssel Sorgen vor einer möglichen Wiederwahl Donald Trumps, „aber egal, ob Trump oder ein anderer Republikaner gewählt wird, die Beziehung zwischen den USA und Europa hat sich verändert“, sagte Newman dem „Spiegel“. Jüngere US-Politiker glaubten nicht mehr an transatlantische Gemeinsamkeiten, für sie sei das Bündnis mit Europa eher „eine Art Geschäft zwischen Parteien mit ähnlichen Interessen“.

Europa solle sich deshalb „auf eine neue US-Regierung einstellen, die Sanktionen gemeinsam mit Europa einsetzt, diese aber auch gegen die EU richten kann“. Der Forscher geht nicht davon aus, dass der Dollar an Bedeutung als Weltwährung verlieren wird. Der Einsatz von US-Finanzsanktionen habe Staaten wie Russland oder China zwar aufgeschreckt. Beiden werde es jedoch kaum gelingen, Alternativen zum US-dominierten Weltfinanzsystem aufzubauen. „Ich bin skeptisch, ob der Dollar wirklich entthront werden kann“, sagte Newman dem „Spiegel“. Chinas Währung Renminbi sei bis heute „keine frei konvertierbare Währung“. Ärger über die USA reiche deshalb nicht aus, dem Dollar und US-Banken Konkurrenz zu machen. „Es gibt bis heute keine verlässlichen Alternativen zu den US-dominierten Netzwerken“, so Newman. Die größte Bedrohung der amerikanischen Wirtschaftsvorherrschaft gehe deshalb auch nicht von chinesischen Wettbewerbern aus, sondern von einem „möglichen Niedergang der US-Demokratie“, so der Forscher.




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