Forscher weisen Kritik in Debatte über geplante Chipfabrik zurück

In der Debatte über den geplanten Bau einer großen Chipfabrik in Magdeburg wehren sich Wissenschaftler gegen harsche Kritik von führenden Politikern.

Leiter des Leibnitz Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) hatten zuletzt mehrfach auf Schwachstellen des Großprojekts hingewiesen. „Eine Regierung kann nicht einfach bei Forschern bestimmte Ergebnisse oder Stellungnahmen bestellen, nur weil der Staat Einrichtungen wie das IWH fördert“, sagte Institutspräsident Reint Gropp dem „Spiegel“.

„Wenn wir nur sagen würden, was alle hören wollen, bräuchte uns niemand.“ Gropps Stellvertreter, der Ökonom Oliver Holtemöller, hatte im „Spiegel“ unter anderem über Herausforderungen wie den Fachkräftemangel und Rassismus als Standortnachteil gesprochen. Der CDU-Abgeordnete Ulrich Thomas, wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Landtagsfraktion, kritisierte dies scharf, die Äußerungen seien „mehr Provokation als lösungsorientierte Wissenschaft“. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider (SPD), attestierte Holtemöller eine „eher vulgärökonomische Einschätzung“. Der Chef der CDU-Fraktion im Landtag, Guido Heuer, stellte sogar die staatlichen Fördermittel für das IWH infrage. Diese harsche Kritik ist aus Gropps Sicht ein Ablenkungsmanöver, zumal die Landesregierung die Fördermittel gar nicht eigenmächtig kürzen könne. Trotzdem sei es den Politikern nun gelungen, eine Diskussion über Sachthemen zu verhindern. „Die Verantwortlichen stellen da eine Wissenschaftsfeindlichkeit zur Schau, die zu denken geben sollte“, so Gropp. Er spricht von einem „einmaligen Vorgang“, die vorgebrachten Argumente kenne man „sonst nur von Populisten aus anderen Teilen der Welt.“




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