„Es ist ein Widerspruch, einerseits massiv französischen Atomstrom zu importieren und andererseits jeden Text und jede Gesetzgebung in der EU abzulehnen, die den Mehrwert dieser kohlenstoffarmen Energieform anerkennt“, sagte Pannier-Runacher dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe). „Deutschland riskiert, mehr und mehr von der Atomenergie seiner Nachbarn abhängig zu werden.“
Seit dem Frühjahr haben die französischen Stromlieferungen nach Deutschland stark zugenommen. Ob und inwieweit diese Entwicklung mit der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke am 15. April zusammenhängt, lässt sich nach Einschätzung von Fachleuten zwar nicht eindeutig sagen, der jüngste Trend wirft aber die Frage auf, ob sich Deutschland in Zukunft stärker auf Stromlieferungen aus dem Ausland verlassen muss. Pannier-Runacher forderte, dass Deutschland neben den erneuerbaren Energien auch steuerbare Grundkapazitäten vorhalten müsse, um Schwankungen bei der Produktion von Wind- und Solarstrom ausgleichen zu können. „Jedes Land muss seiner Verantwortung nachkommen, die eigene Versorgung sicherzustellen und einen Beitrag zur Stabilität des europäischen Netzes zu leisten“, sagte sie. Den von der Bundesregierung geplanten Bau neuer Gaskraftwerke sieht die Ministerin aber mit Skepsis: „Gas ist eine fossile Energie“, sagte sie. Die Schaffung neuer fossiler Kapazitäten stehe im Widerspruch zu den Klimazielen der EU und stelle „ein Glaubwürdigkeitsproblem im Kampf gegen den Klimawandel“ dar.