Der Publizist Michel Friedman geht davon aus, dass Minderheiten in Deutschland bei einer Machtübernahme der AfD auf Bundesebene in Gefahr sind. „Alle, die glauben, sie würden nicht vom Hass verzehrt werden, sind naiv“, sagte Friedman dem Online-Format „Spitzengespräch“ des „Spiegels“ am Mittwoch. „Der Hass ist hungrig und der Hass ist nie satt.“
Spürbar würde das im Fall einer AfD-Machtübernahme nicht nur für jüdische Menschen, sagte der frühere stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. Juden seien dann womöglich nur eine „Amuse-Gueule“, eine Art Vorspeise. „Aber dann gibt es die erste Vorspeise, die zweite Vorspeise, eine Zwischenspeise, eine Hauptspeise.“
Unbeeindruckt zeigte sich Friedman von Aussagen des thüringischen AfD-Landeschefs Björn Höcke, wonach sich die Partei „ehrlich“ um einen „Austausch mit der jüdischen Gemeinde“ bemühe. „Ich halte Herrn Höcke alleine schon mit dem Begriff ehrlich nicht für kompatibel“, sagte er. „Die AfD, gerade in Thüringen, ist dermaßen nackt“, so Friedman mit Blick auf die Landespartei, die der Verfassungsschutz seit März 2021 als „erwiesen rechtsextremistische Bestrebung“ einstuft. Friedman sprach von einem „Wolf“, der „die blutigen Zähne zeigt“.