„Dass man sich ein bestehendes Haus kauft und saniert, ist keine `Crazy-Klara-Idee`, das macht die Menschheit seit vielen Jahrhunderten“, sagte sie dem „Spiegel“. Die meiste Eigentumsbildung sei in der Vergangenheit im Bestand erfolgt.
Die allerwenigsten Familien, die ein Haus haben wollten, hätten ein neues gebaut. Dass sie junge Menschen angesichts der Anforderungen an Dämmung und Heizung mit dem Programm überfordern könnte, erwartet die Ministerin nicht. Der Staat fördere auch einen Sanierungsfahrplan: Bis zu 80 Prozent des Beratungshonorars für den Energieberater gebe es als Zuschuss. „Wir zwingen niemanden zu sanieren, aber wenn sich jemand entscheidet, ein sanierungsbedürftiges Objekt zu erwerben, unterstützen wir ihn“, sagte Geywitz.
Zugleich verteidigte sie ihre Abkehr von einer Sanierungspflicht für Eigentümer auf EU-Ebene. „Die Pflicht hätte zur Folge gehabt, dass Millionen von Häusern saniert werden müssen. Wenn man in diese Häuser 60.000, 70.000 oder gar 100.000 Euro steckt, übersteigt das schnell den Wert der ganzen Immobilie und die finanzielle Leistungsfähigkeit der Eigentümer“, sagte Geywitz. Stattdessen schwebt ihr vor, dass zunächst Städte und Gemeinden öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Sporthallen, Rathäuser, Krankenhäuser und Schwimmbäder sanieren.
Die bislang von der Regierung bereitgestellten Fördermittel reichten dafür aber nicht aus, weil sie bereits für den privaten Heizungstausch im Rahmen des Gebäudeenergiegesetzes benötigt werden. „Wenn wir den CO2-Ausstoß im Gebäudesektor drastisch reduzieren wollen, wird es wohl ohne zusätzliche Staatsgelder nicht gehen“, so Geywitz.