Greenpeace rechnet mit 100 Milliarden mehr für geplante Straßen

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace rechnet für die geplanten Aus- und Neubauten von Bundesfernstraßen in Deutschland mit Mehrkosten von rund 100 Milliarden Euro.

Auf Basis aktualisierter Kostenschätzungen der Bundesregierung kalkulierte die Organisation, dass diese Projekte jedes Jahr im Schnitt um 10,6 Prozent teurer würden. Greenpeace spricht von einem „Milliardengrab“ und fordert von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP), den Bau neuer Autobahnen zu stoppen.

Für ihre Analyse, über die die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, hat die Organisation die Neu- und Ausbauprojekte von Autobahnen und Bundesstraßen betrachtet, die im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) stehen. Als dieser im Jahr 2016 verabschiedet wurde, hatten alle knapp 1.400 Fernstraßenprojekte eine Kostenschätzung. Für 351 von ihnen gibt es laut Bundesregierung inzwischen aktuellere Kalkulationen. Diese hat Greenpeace alle durchgerechnet und gewichtet und kommt so auf einen Durchschnitt von gut zehn Prozent Teuerung im Jahr. Lege man diese Steigerung auf alle Straßenprojekte des BVWP um, die als vordringlich eingestuft sind, so wären dafür insgesamt nicht 50 Milliarden Euro nötig, wie im Plan veranschlagt, sondern 150 Milliarden Euro, rechnet Greenpeace vor. Und das hieße: Zehn anstatt derzeit 2,5 Milliarden Euro jährlich wären in Wissings Etat nötig, um alle Projekte wie geplant bis zum Jahr 2035 umzusetzen. Ursache dafür sind nicht nur steigende Baukosten; teurer können Projekte auch wegen neuer Umwelt- und Lärmschutzauflagen oder Umplanungen werden. Greenpeace wirft Bund und Ländern zudem vor, die ursprünglich veranschlagten Kosten der Projekte seien bewusst niedrig gehalten, um die Chance einer Verwirklichung zu erhöhen.




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