Greenpeace sieht kaum Erfolge bei Klimakonferenz

Der Geschäftsführende Vorstand von Greenpeace in Deutschland, Martin Kaiser, hat sich skeptisch zum Abschluss der Klimakonferenz in Ägypten geäußert, die an diesem Wochenende zu Ende gehen soll.

„Hier in Ägypten sind 600 Lobbyisten von Öl- und Gasunternehmen unterwegs, die das 1,5-Grad-Ziel aufweichen wollen“, sagte Kaiser der „Rheinischen Post“ (Samstag). „Solange diese Personen weiterhin besten Zugang zu den Topetagen der internationalen Politik haben, fällt es mir schwer, an den dringend notwendigen Erfolg der Konferenz zu glauben.“

Trotzdem werde Greenpeace gemeinsam mit vielen Klimaaktivisten weltweit den Kampf nicht aufgeben. „Die Weltgemeinschaft hat in der Coronakrise bewiesen, dass sie schnell und ungewöhnlich scharf reagieren kann. Die Klimakrise ist weitaus bedrohlicher, sie erfordert dasselbe entschiedene Handeln. Und zwar jetzt“, sagte Kaiser.

Den deutschen Beitrag zur Finanzierung des Klimaschutzes bezeichnete er als unzureichend. „Deutschland gilt bei der internationalen Klimafinanzierung als führend. Doch selbst die Bundesregierung bleibt mit den sechs Milliarden Euro weit hinter dem angemessenen Beitrag für Klimawandelanpassungen zurück.“ Dieser würde bei zehn Milliarden Euro pro Jahr liegen, sagte Kaiser.

„Die Lücke von 15 Milliarden Euro bei den weltweit zugesagten 100 Milliarden Euro für Anpassungen in ärmeren Staaten ist zynisch angesichts der in der Energieversorgungskrise locker gemachten Finanzmittel von alleine 200 Milliarden Euro in Deutschland“, so der Greenpeace-Vorstand. Kaiser sieht die Gefahr weiter steigender Emissionen. „Ich befürchte einen erneuten Anstieg und einen weiteren Emissionsrekord in 2023 aufgrund der starken Gas-Nachfrage und dem Wiederanschalten einiger Kohlekraftwerke in der Energiekrise“, sagte Kaiser. „2024 muss sich das dann umso stärker ändern. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren.“




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