Großteil deutscher Wälder durch Dürren geschädigt

Der Zustand der Bäume in Deutschlands Wäldern hat sich 2022 weiter verschlechtert.

Insbesondere Dürre und hohe Temperaturen im vergangenen Sommer setzten ihnen wieder stark zu, wie aus der Waldzustandserhebung 2022 des Bundeslandwirtschaftsministeriums hervorgeht, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Die regenreichen Monate zu Beginn des Jahres und im Herbst konnten das Wasserdefizit der Waldböden demnach nicht kompensieren, sodass sich der Wald nach den trockenen Jahren seit 2018 nicht erholen konnte.

Bei allen Baumarten ist ein Großteil der Baumkronen geschädigt – mit 44 Prozent in der Warnstufe und 35 Prozent sogar mit deutlichen Kronenverlichtungen. Insbesondere die Fichte litt unter den Dürreperioden der letzten Jahre, sogar auf Standorten mit guter Wasserversorgung und in oberen Höhenlagen der Mittelgebirge, die für das Wachstum der Fichtenwälder bislang als sehr geeignet galten. Auch die Vitalität der gemeinen Waldkiefer, die bisher als ein Hoffnungsträger im Klimawandel gilt, leidet. Nur noch 13 Prozent der Kiefern sind gesund. Auch die Laubbäume leiden unter mangelnden Niederschlägen und hohen Temperaturen. Die Buche hat mit einem Anteil von 45 Prozent deutlich geschädigter Kronen im direkten Vergleich den größten Anteil in dieser Schadklasse. Der Vitalitätszustand der Buche ist daher weiterhin kritisch zu bewerten. Auch bei der Eiche gibt es keine Besserung, die Entwicklung zeigt sich vergleichbar mit der des Vorjahres. Der Anteil deutlicher Kronenschäden liegt bei 40 Prozent, so das Ministerium. 2022 zeigte sich zudem als ein Jahr mit deutlicher Fruchtbildung, welche die Kronenvitalität zusätzlich zur Witterung und Nährstoffversorgung beeinträchtigt hat. Einen zusätzlichen negativen Einfluss auf die Hitzetoleranz der Bäume haben die weiterhin hohen Stickstoffeinträge und teilweise sauren Waldböden. Der negative Zustand des Waldes wird auch deutlich durch die Totholzanteile der Stichprobenaufnahme, die nun mit 3,5 Prozent auf einem neuen Höchststand liegen. Auch die Ausscheiderate, also der Anteil der Bäume, die seit der letzten Erhebung abgestorben sind, liegt mit 6,7 Prozent höher als je zuvor. Die Ausscheidegründe sind dabei divers und reichen von Borkenkäferschäden über Dürreschäden, Windwurf und teilweisen oder vollständigen Blattverlust, so der Bericht. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) fordert, Monokulturen durch mehr Mischwälder zu ersetzen. „Nur gesunde Wälder speichern Kohlenstoff und wirken als unsere natürlichen Klimaanlagen“, so Özdemir.

Waldbesitzer sollen beim „klimagerechten Umbau“ mit insgesamt 900 Millionen Euro unterstützt werden.




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