Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hat die Ankündigung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) scharf kritisiert, Homöopathie aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen zu streichen. „Die Debatte braucht es gerade wirklich nicht“, sagte Lucha dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe).
„Viele Menschen vertrauen der Homöopathie, weil sie offensichtlich gute Erfahrungen damit machen.“ Hingegen seien die Kosten der Kassen für diese Leistungen marginal, höchstens zehn Millionen Euro würden dadurch eingespart. „Insofern empfinde ich das gerade als eine scheinheilige Evidenz- vs. Kostendebatte, die nicht angemessen ist. In dieser Situation diesen Konflikt aufzumachen, davor kann ich nur warnen.“ Der Bundesminister sei gut beraten, „diesen einseitigen Vorschlag nicht weiter zu verfolgen“.
Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen, Janosch Dahmen, sagte der Zeitung, angesichts der schwierigen finanziellen Lage der gesetzlichen Krankenkassen brauche es jetzt „statt lediglich homöopathischen Einsparmaßnahmen echte wirkungsvolle Instrumente zur nachhaltigen Stabilisierung der Finanzierung unseres Gesundheitswesens“. Dahmen pochte darauf, dass die Koalitionsvertrag vereinbarte Anhebung der Steuerzuschüsse zur GKV umgesetzt werde und die Lasten für Bürgergeldempfänger stärker vom Bund übernommen werden.