Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Sven-Christian Kindler tritt im nächsten Jahr nicht erneut zur Bundestagswahl an. Das teilte er dem „Spiegel“ mit.
„Ich werde dann 16 Jahre im Bundestag gewesen sein. Es war eine spannende Zeit, eine große Ehre, aber irgendwann ist auch mal gut“, sagte Kindler, der als haushaltspolitischer Sprecher seiner Fraktion zu den einflussreichsten Grünen-Politikern des Landes zählt.
Sein Ausstieg aus der Bundespolitik habe vor allem damit zu tun, dass das Spitzenpolitiker-Dasein kaum mit seinen Vorstellungen von Familie vereinbar sei. „Das viele Hin und Her zwischen Berlin und meinem Wahlkreis in Hannover schmerzt mich. Selbst wenn ich zu Hause bin, bin ich in Gedanken zu häufig bei der Arbeit. Der Arbeitsumfang ist groß, man muss mitunter rund um die Uhr erreichbar sein“, sagte Kindler.
Zwar versuche er sich für seine beiden Kinder ausreichend Zeit zu nehmen, „aber den Großteil der Care-Arbeit trägt meine Frau“. Das sei „nicht gerecht“, sagte Kindler. Er fügte hinzu: „Eine gleichberechtigte Elternschaft und Spitzenpolitik sind nicht vereinbar. Und das entspricht nicht meinen eigenen Ansprüchen. Ich will das in Zukunft besser machen.“
Kindler will noch bis zum Ende der Legislaturperiode sein Bundestagsmandat ausüben. Über seine Pläne für die Zeit danach sagte er: „Ich kenne mich mit Zahlen, mit Menschen, mit Macht aus. Ich möchte meine Erfahrung weiterhin für soziale und ökologische Ziele einbringen. Wo und wie? Mal sehen.“