„Natürlich müssen wir weiterhin für diese Menschen werben“, sagte Güler dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Mittwochausgaben). Es gebe dabei aber tiefliegende Probleme.
„Ich glaube, den meisten fehlt tatsächlich ein Unrechtsbewusstsein, dass Erdoğans Politik Rechte und Freiheiten von Andersdenkenden einschränkt. Wir können hier nur auf politische Aufklärung setzen, werden aber trotzdem einen Großteil der Menschen nicht erreichen“, sagte die CDU-Politikerin. Bei den Erdoğan-Wählern in Deutschland scheine es sich ähnlich wie in der Türkei um einen „harten Kern“ zu handeln, sagte Güler. „In absoluten Zahlen sprechen wir hier ca. über 490.000 Menschen, das war bei der letzten Wahl genauso. Zufriedenstellen kann uns das definitiv nicht, dass Menschen, die bei uns in Freiheit leben, einen Präsidenten mit autokratischen Zügen unterstützen.“ Viele konsumierten ausschließlich türkische Medien, „womit Erdoğans Propaganda hier auf fruchtbaren Boden fällt“, so die CDU-Politikerin. „Als freies Land können wir nicht alles verbieten, was uns nicht passt. Das wäre genau das, was wir Erdoğan ja vorwerfen. Ich fürchte eine freie Gesellschaft muss auch in der Lage sein, solche Dinge zu ertragen.“ Politische Parteien in Deutschland müssten aber versuchen, „diese Menschen für uns zu gewinnen und sie dafür sensibilisieren, was Freiheit bedeutet“, sagte Güler.