„Natürlich sind wir noch nicht durch“, sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagausgaben). „Wir arbeiten in aller Konsequenz weiter – auch am Ausbau der Erneuerbaren. Und es bleibt wichtig, sorgsam mit dem knappen Gut Gas umzugehen, auch wenn es kalt ist.“
Der Wirtschaftsminister dämpfte Hoffnungen auf rasch sinkende Energiepreise. „Mitten in der Krise Ersatz am Weltmarkt zu beschaffen, ist teuer. Und es wird auch noch eine Weile dauern, bis die Preise wieder sinken, wenn auch nicht auf das Niveau wie 2021“, sagte er. Die Regierung dämpfe extreme Preisanstiege mit den Preisbremsen und weiteren Hilfen wie Heizkostenzuschüssen und Wohngeld. „Zweitens arbeiten wir uns aus der Krise heraus und lösen die Probleme hinter den hohen Preisen Schritt für Schritt.“ Den Vorwurf von Klimaschützern, Deutschland schaffe Überkapazitäten beim Gas und verbaue sich den Weg zu den Klimazielen, wies Habeck zurück. „Mit den jetzt fest eingeplanten schwimmenden Terminals nähern wir uns im nächsten Winter 23/24 den bisherigen russischen Gasmengen an, erreichen diese aber noch nicht“, sagte er. „Das ist keine Überkapazität, sondern nötig, erst recht, wenn man unsere europäischen Nachbarn mitdenkt. Und das müssen wir.“ Außerdem werde bei der Leitungsinfrastruktur der Umstieg auf Wasserstoff mitgeplant. „Insofern: der Vorwurf ist falsch.“ Der Minister verteidigte die Kostensteigerungen bei den Flüssiggasterminals: „Wir bauen mit den LNG-Terminals eine komplett neue Infrastruktur in Deutschland auf. Diese Terminals sind nicht für Deutschland wichtig, sondern auch für die Versorgungssicherheit in Europa“, sagte er. „Und wir verbessern die Leitungsinfrastruktur. Das ist gut investiertes Geld, denn durch diese neuen oder verstärkten Leitungen können später auch Wasserstoffderivate und Wasserstoff transportiert werden. Und den Kosten werden mit der Inbetriebnahme Schritt für Schritt auch Einnahmen gegenüber stehen.“ Habeck rief dazu auf, die Lieferquellen zu diversifizieren. „Das das gilt nicht nur für Energie, sondern auch für Rohstoffe und viele Vorprodukte“, sagt er. „Und daran arbeiten wir.“ Die Förderung von heimischem Schiefergas lehnte Habeck indes strikt ab. „Die Knappheit ist vor allem in diesem Winter und dem kommenden Winter da. Da hilft die Debatte nicht“, sagte er. Die Eröffnung des ersten deutschen Flüssiggasterminals in Wilhelmshaven sieht der Minister als Meilenstein zur Überwindung der Energiekrise. „Dass das neue Importterminal in Wilhelmshaven startet, ist ein ganz entscheidender Schritt für die Versorgungssicherheit in Deutschland“, sagte der Grünen-Politiker. „Jetzt folgen schon rasch weitere Terminals in Brunsbüttel und Lubmin, ebenfalls noch für diesen Winter.“