Kurzfristige Anpassungen durch die Apotheker „können in Ausnahmefällen, unter anderem bei akuten Lieferengpässen, sinnvoll sein“, sagte der Verbandsvorsitzende, Markus Beier, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Grundsätzlich sei es jedoch nicht zielführend, dass Patienten beispielsweise unterschiedlich hohe Dosierungen von Medikamenten erhalten würden, welche sie dann eigenständig anpassen müssten.
Und das selbst dann, wenn gar kein Lieferengpass vorliege, so Beier. Dies sei mit einem großen Risiko verbunden. Die Therapiehoheit müsse auch in Zukunft bei den Ärzten liegen. Die Verantwortung für die Behebung der Lieferengpässe bei Medikamenten sieht Beier bei der Bundesregierung. „Lieferengpässe sind nach wie vor ein ernstes Problem in der Versorgung“, so der Hausärztechef. Die Situation habe in diesem Winter ihren Höhepunkt erreicht. „Die Politik ist in der Pflicht, die Versäumnisse der letzten Jahre wirksam zu bekämpfen.“ Hintergrund ist die Anfang April auslaufende Sars-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung, die es Apotheken ermöglicht hatte, beim Einlösen eines Rezepts ein alternatives Medikament abzugeben. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hatte sich am Dienstag für eine langfristige Möglichkeit zum Austausch von Medikamenten bei Lieferengpässen ausgesprochen.